Colmi

Ein stadträumliches Ensemble und Transformation ein Innehofs: Wohnungen, Atelier-Wohnen und Pavillon-Wohnen

Projekt:
Direktauftrag, 2020 - in Bearbeitung
Ort: Basel, Schweiz
Bauherr: Privat
Team: Shadi Rahbaran, Ursula Hürzeler, Simon Würgler, Natacha Batista


Beim Grundstück an der Colmarerstrasse in Basel handelt es sich um eine quartiertypische Blockrandbebauung mit tief in die Parzelle greifendem, zugehörigem Hinterhof mit Nebenbauten.

Die dicht bebaute Parzelle ist geprägt von einer über die Jahre gewachsenen Bebauungsstruktur. Das Konglomerat beinhaltet teilweise Gebäudeteile welche bereits Ende 19. Jhdt erstellt wurden: dies sind unter anderem ein überhoher Naturkeller zur Weinlagerung und ein Pferdestall an der rückseitigen Grundstücksmauer. Ein Vorder- und Hinterhaus, eine Scheune und weitere kleine Anbauten und Erweiterungen für gewerbliche Nutzungen kamen über die Jahre hinzu, was zu einem fast vollständig überbauten und durch Kletter- und Schlingpflanzen überwucherten Hinterhofraum führte.

Die Bestandsbauten waren gezeichnet vom fehlenden Unterhalt, teilweise baufällig oder bereits eingefallen. Aufgrund des schlechten Zustands der Gebäude mussten sowohl im Blockrand wie auch im Hof Ersatzneubauten geplant werden. Der charakteristische Naturkeller und der Pferdestall wurden hingegen in die weitere Planung und neue Nutzung integriert. Ebenso diente die vorgefundene, durchaus idyllische Hofwelt als Inspiration für die Entwicklung der Neubauten; aus ihr resultierte die Idee der Platzierung von kleinteiligen Wohnbauten entlang der Brandmauern, um so den Bezug zum gemeinschaftlichen Hofgarten erhalten zu können. Auch werden weiterhin kleine gewerbliche Nutzungen vor Ort Platz finden; sowohl als Ladengeschäft zur Strasse, als Werkraum im ehemaligen Weinlager und als ein Wohnatelier im Pferdestall.

Mit dem entwickelten Konzept mit verschiedenen Wohntypen und kleinen Gewerbeeinheiten soll so Mitten in der Stadt Basel attraktiver Wohn- und Arbeitsraum um einen gemeinschaftlichen Wohnhof entstehen.

FILIGRANE BETONSTRUKTUR TRIFFT VORFABRIZIERTEN HOLZBAU
Das Vorderhaus ist als schlanke Betonstruktur aus Stützen und Platten konzipiert. Wie gestapelte Tische - und gehalten von einem aussteifenden Kern - steht die neue Struktur zwischen den seitlichen Brandmauern aus Naturstein. Die vorgehängte Fassade aus Holzbauelementen wird zur Strasse mit einer dünnen Wetterschicht aus Metall und zum Hof mit einer Holzschalung verkleidet. Die Reduktion der tragenden Elemente auf wenige Stützen spart Material und erzeugt gleichzeitig Flexibilität im Grundriss; raumtrennende Leichtbauwände können bei Bedarf entfernt oder ergänzt werden, und der Grundriss kann dadurch wahlweise als eine zusammenhängende Figur oder als vier getrennte Räume gestaltet werden.

Im Hinterhof entstehen zwei Wohnateliers: Der ehemalige Pferdestall wird zum zweigeschossigen, offenen Atelier umgebaut und in der Hofmitte findet ein Pavillon in Holzbauweise Platz, welcher sich sowohl zum Wohnen wie auch zum Arbeiten eignet.

Über dem ehemaligen Weinkeller entstehen drei Reihenhäuser in vorfabrizierter Holzbauweise. Zwei Betonscheiben trennen die Einheiten voneinander und dienen gleichzeitig zur Abstützung der neuen Holzstruktur wie auch der rund 12 Meter hohen rückseitigen bestehenden Brandmauer. Im Schnitt verschränken sich die Keller der Reihenhäuser mit dem neu ausgebauten Atelierraum im Naturkeller. Ein abgesenkter, begrünter Hof bringt Licht in den flexibel nutzbaren Raum im Untergeschoss.

Die gewählte gemischte Konstruktionsweise in Sichtbeton und Holzbau bietet viele Vorteile: das Material kann aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften optimal und situativ auf die verschiedenen anspruchsvollen Situationen reagieren und gleichzeitig erzeugt die Mischung von Sichtbeton- und Holzstruktur eine interessante architektonische Prägung der Innenräume.